Es ist ein Ehrenamt, das Christine Härtel-Reschenberg seit 2016 mit viel Leben gefüllt hat. Zum Jahresende 2022 gab sie ihr Amt als Sport-Coach der Gemeinde Bischofsheim ab. „Es waren interessante, spannende und bereichernde Jahre, die ich gerne in Erinnerung behalten werde. Jetzt ist es Zeit, sich neuen Herausforderungen zu stellen“, sagt Härtel-Reschenberg.
Sie selbst hatte das Projekt vor sechs Jahren angeschoben. „Weil sie ihre Kinder hüten müssen, können Frauen seltener an Sprachkursen teilnehmen“, stellte Härtel-Reschenberg bei der Teilnahme an einer Integrationsveranstaltung fest. Die bisherige Übungsleiterin, die bis vor kurzem auch Vorstandsmitglied des Turnvereins 1883 Bischofsheim war, entschloss sich, das mit ihren Möglichkeiten zu ändern. Sie schob das Projekt „Sprache und Sport“ im Rahmen des Förderprogrammes des Hessischen Ministeriums für Inneres und Sport zur Integration von Geflüchteten in Bischofsheim an. In Räumlichkeiten des Turnvereins lernten Frauen, angeleitet von pädagogischen Fachkräften, gemeinsam die deutsche Sprache. Währenddessen turnten deren Kinder mit einem Trainerteam des Vereins und lernten gleichzeitig Bewegung, Sozialverhalten und ganz nebenbei auch Deutsch.
In ihrer Funktion kümmerte sie sich nicht nur um ihr Projekt, sondern war auch die Ansprechpartnerin für Geflüchtete, die in einem Verein Sport treiben wollten. Härtel-Reschenberg schaut auf eine arbeitsreiche Zeit: „Aus den geplanten vier Stunden pro Woche wurden deutlich mehr, im Schnitt zehn Stunden. Ich nahm auch regelmäßig an Aus- und Fortbildungsmaßnahmen teil.“ Ihr Resümee als Sport-Coach: „Ich bin weiterhin der Meinung, dass der Schlüssel zur Integration die Frauen und die Kinder sind. Deshalb ist es wichtig, dass das Frauensprachprojekt weitergeführt wird.“
Inzwischen besuchen die Kinder eine Kita oder gehen in die Schule. Seit November 2022 findet deshalb der Deutschunterricht der Frauen im evangelischen Gemeindehaus statt. „Das Projekt Sprache und Sport wird weiter fortgesetzt, allerdings ohne Sport und Kinderbetreuung“, freut sich Härtel-Reschenberg, dass es weitergeht.
Bürgermeister Ingo Kalweit zeigt sich ganz besonders von der Eigeninitiative der Bischofsheimerin beeindruckt: „Frau Härtel-Reschenberg hat 2016 ihren Fokus auf geflüchtete Frauen und Kinder gerichtet und das Projekt angestoßen. Ihr gilt mein ganz besonderer Dank für sechs Jahre Ehrenamt, das sie mit viel Energie und Einsatzbereitschaft ausgefüllt hat.“