Besuch der Bürgermeisterin Lisa Gößwein in der polnischen Partnerstadt Dzierżoniów

Vom Freitag, 14. März, bis einschließlich Montag, 17. März, besuchte eine sechsköpfige Delegation aus Bischofsheim die polnische Partnerstadt Dzierżoniów. Für Bürgermeisterin Lisa Gößwein war es der erste Besuch in der Partnerstadt seit ihrem Amtsantritt. Gößwein wurde begleitet von Ingrid Hesch und Dagmar Tegischer, Vorstandsmitgliedern des Partnerschaftsvereins Bischofsheim, Rolf Maixner, Vorsitzender der Gemeindevertretung, Dietmar Zaia, Sachbearbeiter für Städtepartnerschaften sowie Gesa-Sophie Marth, Mitarbeiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeindeverwaltung.

Das Programm vor Ort war vielfältig und hatte zum Ziel, den kulturellen Austausch zwischen den Partnerstädten neu zu beleben. Freitagabend fand bereits der erste Programmpunkt statt. So durfte die Bischofsheimer Delegation an der einmal jährlich stattfindenden Sportgala teilnehmen. Hierbei wurden zahlreiche Sportler und Trainer für ihre sportlichen Erfolge geehrt.

Der Samstag begann mit einem Besuch im Rathaus von Dzierżoniów. Der Bürgermeister der Stadt, Dariusz Kucharski, lud die deutschen Gäste in sein Büro ein und beglückwünschte Gößwein persönlich zu ihrem Amtsantritt. Es wurde über das anstehende 35-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft gesprochen und über eine mögliche Zusammenarbeit in der Zukunft. Kucharski, der bereits seit zehn Jahren Bürgermeister von Dzierżoniów ist, betonte bei seiner Ansprache, dass vor allem der persönliche Austausch der Bürgerinnen und Bürger so wertvoll sei: „Über den Austausch von Familien kann man die Kulturen besser kennenlernen und Kontakte knüpfen, die zu Freundschaften werden.“ Bischofsheim habe die polnische Partnerstadt in der Vergangenheit immer wieder unterstützt – sei es mit Hilfsgütern nach dem Ende des Kommunismus 1990 oder während des Ukraine-Krieges. Immer wieder sei die Unterstützung von Bischofsheim dankend angenommen worden. Dietmar Zaia, der den Transport von Hilfsgütern aus Bischofsheim während des Ukraine-Krieges koordinierte, erinnert sich: „Die Zusammenarbeit der beiden Partnerstädte im Bezug auf die Hilfsgütertransporte vor zwei Jahren für Flüchtlinge aus der Ukraine war außergewöhnlich, intensiv und zielorientiert. Die Hilfsbereitschaft war sehr groß in Bischofsheim.“ „Das zeigt das große Interesse zu helfen. Und das wiederum ist eine gute Ausgangslage für eine Zusammenarbeit zwischen den Partnern.“, ergänzte Gößwein.
Der Austausch zwischen Schulkindern gestaltete sich in der Vergangenheit schwierig, da es in Bischofsheim nur eine Grundschule gibt und die Schüler für einen Austausch zu jung seien. Die Bürgermeisterin blickt jedoch optimistisch in die Zukunft und ist davon überzeugt, dass die zukünftig geplante Eröffnung einer weiterführenden Schule in Bischofsheim einen Schüleraustausch zwischen Polen und Deutschland ermöglichen wird.
Auch ein möglicher Austausch auf sportlicher Ebene wurde ins Visier genommen. So gab es bereits in der Vergangenheit Austauschprogramme zwischen der Sportvereinigung 07 und den Partnerstädten.

Doch der Austausch zwischen den beiden Gemeinden war nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg eingeschlafen. „Dieses Wochenende gibt uns nun die Chance, die Zusammenarbeit neu zu beleben. Wir können gute Ergebnisse erzielen“, so Dietmar Zaia von der Gemeindeverwaltung.
Doch auch mögliche Hindernisse wurden angesprochen: „Wir haben keinen Nachwuchs im Partnerschaftsverein. Es wird herausfordernd sein, das Interesse von jungen Menschen für den Verein zu gewinnen.“, so Rolf Maixner. Auch hier blickt Bürgermeisterin Lisa Gößwein optimistisch in die Zukunft: „Es liegt jetzt an meiner Generation, neue Kontakte zu knüpfen und den Austausch neu zu beleben. Für ein starkes und vereintes Europa müssen wir auf menschlicher Ebene zusammenfinden.“

Anschließend gab es ein Treffen im Kulturzentrum von Dzierżoniów. An dem Gespräch nahmen neben der Bischofsheimer Delegation Dorota Pieszczuch, die Vizebürgermeisterin von Dzierżoniów, Aneta Błaszczuk, die Leiterin der Abteilung Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Soziales, sowie Iwona Matyja, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Dzierżoniów, und Wanda Ostrowska, Vorsitzende des Vereins der Freunde von Dzierżoniów, teil.
Zunächst wurde ein kurzer Film über die Entwicklung der Stadt gezeigt. So gibt es in Dzierżoniów zahlreiche sanierte Straßen, eine neue Indoor-Fußballhalle, die die zweitgrößte in Polen ist, und andere bauliche Änderungen.
Um die Zusammenarbeit der beiden Partnerstädte in den Fokus zu setzen, ging es um die Möglichkeiten eines kulturellen Austausches. Wanda Ostrowska, Vorsitzende des Vereins der Freunde von Dzierżoniów, erinnert sich: „Wir haben damals die erste Delegation aus Bischofsheim in unseren Häusern empfangen. Noch bis heute besteht Kontakt zwischen den Menschen.“
Auch zwischen dem jeweiligen polnischen und deutschen Heimatverein gibt es bereits seit längerem einen Austausch. Jedes Jahr entsteht ein gemeinsamer Artikel über Bischofsheim, der im Jahrbuch des Heimatvereins in Dzierżoniów veröffentlicht wird. „Wir sind immer auf der Suche nach Informationen aus der (deutschen) Vergangenheit der Stadt. Hierbei kann uns der Austausch mit Bischofsheim ebenfalls unterstützen“, so Ostrowska.

Vor 22 Jahren wurde der Partnerschaftsverein Dzierżoniów gegründet. Die Inspiration für die Gründung geschah durch das Vorbild des Partnerschaftsvereins in Bischofsheim. Seitdem wurden viele gemeinsame Reisen unternommen und der Austausch immer wieder neu belebt. Ziel des Austauschprogramms in der Zukunft sei es, aus lockeren Kontakten feste Kooperationen zu entwickeln. So wäre beispielsweise eine gemeinsame Fotoausstellung in den jeweiligen Partnerstädten denkbar, sagt Matyja.
Immer wieder wurde klar: Um eine funktionierende Städtepartnerschaft zu ermöglichen, muss der persönliche Austausch im Vordergrund stehen. Darüber hinaus steht auch die Überlegung im Raum, einen Austausch zwischen interessierten Bürgerinnen und Bürgern von Bischofsheim und Dzierżoniów im Herbst anzubieten. Lisa Gößwein: „Wir müssen (jüngere) Familien von einem Austauschprogramm begeistern, damit ein direktes Erleben der Städtepartnerschaften stattfinden kann.“ Denkbar sei außerdem ein Austausch von Generationenhilfe, Chören, Sport- und anderen Vereinen.
Während des restlichen Wochenendes wurden zahlreiche Einrichtungen besucht. Das Kulturzentrum, der Fußballsportverein Lechia Dzierżoniów (4. Liga), die Tagespflege für Seniorinnen und Senioren sowie das Sport- und Freizeitzentrum. All diese Örtlichkeiten inspirierten die Teilnehmenden zu neuen Projekten in der Gemeinde Bischofsheim und zeigten auf, worauf es beim gemeinsamen Austausch ankommt: Um die Menschen, die durch die Förderung von Projekten profitieren können, und um all diejenigen, die die Projekte ermöglichen.